[Frühe Fassung]

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Das Landleben
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Nicht in den Ozean |
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Der Welten alle |
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Will ich mich stürzen! |
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Nicht schweben, wo die ersten Erschaffnen, |
5 |
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Wo die Jubelchöre der Söhne des Lichts |
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Anbeten, tief anbeten, |
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Und in Entzückung vergehn! |
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Nur um den Tropfen am Eimer, |
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Um die Erde nur, will ich schweben, |
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10 |
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Und anbeten! Halleluja! Halleluja! |
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Auch der Tropfen am Eimer |
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Rann aus der Hand des Allmächtigen! |
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Da aus der Hand des Allmächtigen |
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Die größern Erden quollen, |
15 |
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Da die Ströme des Lichts |
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Rauschten, und Orionen wurden; |
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Da rann der Tropfen |
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Aus der Hand des Allmächtigen! |
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Wer sind die tausendmal tausend, |
20 |
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Die myriadenmal hundert tausend, |
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Die den Tropfen bewohnen? |
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Und bewohnten? |
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Wer bin ich? |
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Halleluja dem Schaffenden! |
25 |
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Mehr als die Erden, die quollen! |
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Mehr als die Orionen, |
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Die aus Strahlen zusammenströmten! |
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Aber, du Frühlingswürmchen, |
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Das grünlichgolden |
30 |
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Neben mir spielt, |
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Du lebst; |
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Und bist, vielleicht – – |
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Ach, nicht unsterblich! |
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Ich bin herausgegangen, |
35 |
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Anzubeten; |
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Und ich weine? |
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Vergib, vergib dem Endlichen |
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Auch diese Thränen, |
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O du, der sein wird! |
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40 |
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Du wirst sie alle mir enthüllen |
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Die Zweifel, alle |
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O du, der mich durchs dunkle Tal |
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Des Todes führen wird! |
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Dann werd ich es wissen: |
45 |
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Ob das goldne Würmchen |
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Eine Seele hatte? |
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Wärest du nur gebildeter Staub, |
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Würmchen, so werde denn |
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Wieder verfliegender Staub, |
50 |
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Oder was sonst der Ewige will! |
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Ergeuß von neuem, du mein Auge, |
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Freudentränen! |
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Du, meine Harfe, |
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Preise den Herrn! |
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55 |
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Umwunden, wieder von Palmen umwunden |
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Ist meine Harfe! |
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Ich singe dem Herrn! |
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Hier steh ich. |
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Rund um mich ist alles Allmacht! |
60 |
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Ist alles Wunder! |
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Mit tiefer Ehrfurcht, |
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Schau ich die Schöpfung an! |
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Denn du! |
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Namenlosester, du! |
65 |
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Erschufst sie! |
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Lüfte, die um mich wehn, |
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Und süße Kühlung |
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Auf mein glühendes Angesicht gießen, |
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Euch, wunderbare Lüfte, |
70 |
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Sendet der Herr! Der Unendliche! |
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Aber itzt werden sie still; kaum atmen sie! |
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Die Morgensonne wird schwül! |
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Wolken strömen herauf! |
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Das ist sichtbar der Ewige, |
75 |
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Der kömmt! |
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Nun fliegen, und wirbeln, und rauschen die Winde! |
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Wie beugt sich der bebende Wald! |
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Wie hebt sich der Strom! |
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Sichtbar, wie du es Sterblichen sein kannst, |
80 |
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Ja, das bist du sichtbar, Unendlicher! |
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Der Wald neigt sich! |
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Der Strom flieht! |
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Und ich falle nicht auf mein Angesicht? |
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Herr! Herr! Gott! barmherzig! und gnädig! |
85 |
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Du Naher! |
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Erbarme dich meiner! |
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Zürnest, du, Herr, weil Nacht dein Gewand ist? |
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Diese Nacht ist Segen der Erde! |
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Du zürnest nicht, Vater! |
90 |
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Sie kömmt, Erfrischung auszuschütten |
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Über den stärkenden Halm! |
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Über die herzerfreuende Traube! |
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Vater! Du zürnest nicht! |
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Alles ist stille vor dir, du Naher! |
95 |
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Ringsum ist alles stille! |
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Auch das goldne Würmchen merkt auf! |
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Ist es vielleicht nicht seelenlos? |
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Ist es unsterblich? |
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Ach vermöcht ich dich, Herr, wie ich dürste, zu preisen! |
100 |
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Immer herrlicher offenbarst du dich! |
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Immer dunkler wird, Herr, die Nacht um dich! |
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Und voller von Segen! |
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Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zückenden Blitz? |
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Hört ihr den Donner Jehovah? |
105 |
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Hört ihr ihn? |
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Hört ihr ihn? |
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Den erschütternden Donner des Herrn? |
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Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnädig! |
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Angebetet, gepriesen |
110 |
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Sei dein herrlicher Name! |
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Und die Gewitterwinde? Sie tragen den Donner! |
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Wie sie rauschen! Wie sie die Wälder durchrauschen! |
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Und nun schweigen sie! Majestätischer |
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Wandeln die Wolken herauf! |
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115 |
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Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, |
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Seht ihr den fliegenden Blitz? |
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Hört ihr hoch in den Wolken, den Donner des Herrn? |
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Er ruft Jehovah! |
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Jehovah! |
120 |
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Jehovah! |
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Und der gesplitterte Wald dampft! |
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Aber nicht unsre Hütte! |
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Unser Vater gebot |
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Seinem Verderber |
125 |
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Vor unsrer Hütte vorüberzugehn! |
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Ach schon rauschet, schon rauschet |
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Himmel und Erde vom gnädigen Regen! |
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Nun ist, wie dürstete sie! Die Erd erquickt, |
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Und der Himmel der Fülle des Segens entladen! |
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130 |
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Siehe, nun kömmt Jehovah nicht mehr im Wetter! |
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Im stillen, sanften Säuseln |
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Kömmt Jehovah! |
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Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens. |
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[Späte Fassung]

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Die Frühlingsfeier
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Nicht in den Ozean der Welten alle |
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Will ich mich stürzen! schweben nicht, |
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Wo die ersten Erschaffnen, die Jubelchöre der Söhne des Lichts, |
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Anbeten, tief anbeten! und in Entzückung vergehn! |
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5 |
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Nur um den Tropfen am Eimer, |
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Um die Erde nur, will ich schweben, und anbeten! |
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Halleluja! Halleluja! Der Tropfen am Eimer |
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Rann aus der Hand des Allmächtigen auch! |
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Da der Hand des Allmächtigen |
10 |
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Die größeren Erden entquollen! |
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Die Ströme des Lichts rauschten, und Siebengestirne wurden, |
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Da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! |
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Da ein Strom des Lichts rauscht', und unsre Sonne wurde! |
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Ein Wogensturz sich stürzte wie vom Felsen |
15 |
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Der Wolk' herab, und den Orion gürtete, |
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Da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! |
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Wer sind die tausendmal tausend, wer die Myriaden alle, |
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Welche den Tropfen bewohnen, und bewohnten? und wer bin ich? |
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Halleluja dem Schaffenden! mehr wie die Erden, die quollen! |
20 |
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Mehr, wie die Siebengestirne, die aus Strahlen zusammenströmten! – |
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Aber du Frühlingswürmchen, |
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Das grünlichgolden neben mir spielt, |
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Du lebst; und bist vielleicht |
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Ach nicht unsterblich! |
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25 |
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Ich bin herausgegangen anzubeten, |
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Und ich weine? Vergib, vergib |
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Auch diese Träne dem Endlichen, |
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O du, der sein wird! |
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Du wirst die Zweifel alle mir enthüllen, |
30 |
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O du, der mich durch das dunkle Tal |
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Des Todes führen wird! Ich lerne dann, |
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Ob eine Seele das goldene Würmchen hatte. |
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Bist du nur gebildeter Staub, |
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Sohn des Mais, so werde denn |
35 |
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Wieder verfliegender Staub, |
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Oder was sonst der Ewige will! |
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Ergeuß von neuem du, mein Auge, |
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Freudentränen! |
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Du, meine Harfe, |
40 |
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Preise den Herrn! |
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Umwunden wieder, mit Palmen |
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Ist meine Harf' umwunden! Ich singe dem Herrn! |
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Hier steh ich. Rund um mich |
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Ist alles Allmacht! und Wunder alles! |
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45 |
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Mit tiefer Ehrfurcht schau ich die Schöpfung an, |
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Denn du! |
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Namenloser, du! |
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Schufest sie! |
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Lüfte, die um mich wehn, und sanfte Kühlung |
50 |
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Auf mein glühendes Angesicht hauchen, |
|
Euch, wunderbare Lüfte, |
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Sandte der Herr! der Unendliche! |
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|
Aber jetzt werden sie still, kaum atmen sie. |
|
Die Morgensonne wird schwül! |
55 |
 |
Wolken strömen herauf! |
|
Sichtbar ist, der kommt, der Ewige! |
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|
Nun schweben sie, rauschen sie, wirbeln die Winde! |
|
Wie beugt sich der Wald! wie hebt sich der Strom! |
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Sichtbar, wie du es Sterblichen sein kannst, |
60 |
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Ja, das bist du, sichtbar, Unendlicher! |
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Der Wald neigt sich, der Strom fliehet, und ich |
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Falle nicht auf mein Angesicht? |
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Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnädig! |
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Du Naher! erbarme dich meiner! |
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65 |
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Zürnest du? Herr, |
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Weil Nacht dein Gewand ist? |
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Diese Nacht ist Segen der Erde. |
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Vater, du zürnest nicht! |
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Sie kommt, Erfrischung auszuschütten, |
70 |
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Über den stärkenden Halm! |
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Über die herzerfreuende Traube! |
|
Vater, du zürnest nicht! |
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Alles ist still vor dir, du Naher! |
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Ringsumher ist alles still! |
75 |
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Auch das Würmchen mit Golde bedeckt, merkt auf! |
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Ist es vielleicht nicht seelenlos? ist es unsterblich? |
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Ach, vermöcht' ich dich, Herr, wie ich dürste, zu preisen! |
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Immer herrlicher offenbarest du dich! |
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Immer dunkler wird die Nacht um dich, |
80 |
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Und voller von Segen! |
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Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zückenden Strahl? |
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Hört ihr Jehovas Donner? |
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Hört ihr ihn? hört ihr ihn, |
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Den erschütternden Donner des Herrn? |
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85 |
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Herr! Herr! Gott! |
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Barmherzig, und gnädig! |
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Angebetet, gepriesen |
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Sei dein herrlicher Name! |
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Und die Gewitterwinde? sie tragen den Donner! |
90 |
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Wie sie rauschen! wie sie mit lauter Woge den Wald durchströmen! |
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Und nun schweigen sie. Langsam wandelt |
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Die schwarze Wolke. |
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Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, den fliegenden Strahl? |
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Höret ihr hoch in der Wolke den Donner des Herrn? |
95 |
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Er ruft: Jehova! Jehova! |
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Und der geschmetterte Wald dampft! |
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Aber nicht unsre Hütte! |
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Unser Vater gebot |
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Seinem Verderber, |
100 |
 |
Vor unsrer Hütte vorüberzugehn! |
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Ach, schon rauscht, schon rauscht |
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Himmel, und Erde vom gnädigen Regen! |
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Nun ist, wie dürstete sie! die Erd' erquickt, |
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Und der Himmel der Segensfüll' entlastet! |
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105 |
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Siehe, nun kommt Jehova nicht mehr im Wetter, |
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In stillem, sanftem Säuseln |
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Kommt Jehova, |
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Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens! |
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